Silvester 2019/2020 in Israel. Wir haben ein Airbnb in der Yona-HaNawi-Street gemietet und neben Tel Aviv auch Jerusalem, Masada, En Bokek am Toten Meer, Dimona und Wadi Agurot besucht.
Unsere Wohnung liegt zwischen Meer und Carmel Market in der Yona-HaNavi-Street, die eine Seitengasse der Allenby-Road ist. Der erste Ausflug am Montag führt uns zum Strand und dann nach Süden Richtung Old Jaffa, wo wir in der „Jaffa Old Train Station“ landen, einem alten Bahnhof, der nun schicke Lokale und Designerläden beherbergt. Wir frühstücken und essen zum ersten Mal Shakshuka, das sofort zu einem unserer israelischen Lieblingsgerichte wird.
Wir gehen weiter durch Neve Zedek und nehmen ein spätes Mittagessen in einem kleinen kosheren Lokal und essen Eis bei „Otello“.
An Nachmittag erkunden wir die Gegend nördlich unserer Wohnung und gehen bis zum Dizengoff Square und weiter zum Dizengoff-Center.
Dienstag, 31.12.2019
Am letzten Tag des Jahres fahren wir mit dem Zug nach Jerusalem. In Israel ist heute ein Tag wie jeder andere, den Jahreswechsel feiern die Juden zu einem anderen Zeitpunkt. Immerhin befinden wir uns nach dem jüdischen Kalender bereits im Jahr Fünftausendsiebenhundertirgendwas.
Die Zugfahrt ist ausgesprochen angenehm. Eine doppelstöckige Garnitur, die unserem Wieselzug sehr ähnlich ist, fährt in ca einer halben Stunde von Tel-Aviv bis zum Bahnhof Jerusalem Navona. Der Bahnhof Navona ist neu, groß und modern und erinnert ein wenig an einen Flughafen.
Sandsteinfarbene Häuser prägen das gesamte Stadtbild von Jerusalem. Mit der Straßenbahn fahren wir bis zum Damaskus-Tor, wo unser Einstieg in die Altstadt beginnt.
Die Altstadt von Jerusalem besteht aus einem engen Gewirr von Gassen, die gesäumt sind von arabischen Obst- und Gemüseverkäufern, unzähligen Souvenirläden, Teppichhändlern, Gewürzgeschäften und Bäckereien bis hin zu kleinen Geschäften mit Haushaltswaren und Kleidung.
Dass (Ost-) Jersalem ein zentraler Ort sowohl für das Christentum, als auch für die Juden und Moslems ist, merkt man an der umfassenden Auswahl religiöser Souvenirs. Hier kann man geschnitzte Krippen und Kreuze in allen Größen ebenso kaufen wie die heilige Familie aus Holz, außerdem Menora, Kippas, Weihrauch und Myrrhe, Gebetsteppiche und Dornenkronen.
Nun sind wir an der Klagemauer angekommen. Hier ist auch der Übergang zum Tempelberg, der von den Arabern kontrolliert wird und wo es Juden verboten ist, zu beten.
Da die Araber nur zu bestimmten Zeiten den Besuchern den Eingang zum Tempelberg gestatten und die nächste Möglichkeit erst um 12.30 Uhr sein wird, gehen wir noch Mittagessen und finden ein großartiges Restaurant namens „Holy Cafe“. Das Essen dort ist tatsächlich noch ein wenig besser als in Israel ohnhin üblich.
Pünktlich sind wir zurück beim Übergang zum Tempelberg, wo sich bereits eine etwa 100 m lange Schlange gebildet hat. Wir sind nicht die einzigen Touristen, die heute zum Felsendom wollen.
Auf dem Weg zum Ende der langen Menschenschlange begegnen wir einer Gruppe von Rabbinern, die uns sofort unaufgefordert und gegen eine kleine Spende segnen. Wahrscheinlich dauert es deshalb nur rund 20 Minuten, bis wir an der Reihe sind und über die Holzbrücke den Tempelberg betreten können.
Wir kommen zuerst an der berühmten al-Aqsa-Moschee vorbei.
Schließlich betreten wir den großen Platz, auf dem sich der Felsendom befindet.
Da wir weder die al-Aqsa-Moschee noch den Felsendom von innen besichtigen können, verlassen wir den Tempelberg Richtung Osten durch das Löwentor, wo sich der Ölberg, der Garten Gethsemane und die Kirche aller Nationen („Todesangstbasilika“) befinden.
Der Garten Gethsemane
Manche der Olivenbäume im Garten Gethsemane sind bereits über 2000 Jahre alt und waren schon dabei, als Jesus der Überlieferung nach in der Nacht vor seiner Kreuzigung betete.
Neben dem Garten befindet sich übrigens das Grab der Mutter Maria.
Und hier die „Kirche aller Nationen“ am Fuße des Ölbergs.
Wir verlassen den Ölberg und gehen durch das Löwentor zurück in die Altstadt und durch die Via Dolorosa, vorbei an den Stationen des Kreuzweges und dem Geburtsort der Jungfrau Maria.
Nachdem wir die Altstadt von Jerusalem wieder durch das Damaskus-Tor verlassen haben, fahren wir mit der Straßenbahn ein paar Stationen zurück und sehen uns in der Jaffa-Street um.
In Jerusalem spielt Religion eine wesentlich größere Rolle als in Tel-Aviv.
1. Jänner 2020
Nachdem die Silvesternacht völlig unspektakulär vorüber gegangen ist, haben wir für den 1. Jänner ein Auto ausgeliehen und machen uns auf den Weg nach En Gedi, wo wir das nahegelegene Wadi Agurot aufsuchen.
Wir wandern ein kleines Stück hinauf und werden belohnt, als wir ein paar Klippschliefer sehen sowie ein ganzes Rudel Steinböcke, die wir längere Zeit beobachten können.
Wadi Agurot war nur eine Zwischenstation, unser eigentliches Ziel ist heute Masada, eine archäologische Stätte auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. Masada ist eine Festung auf dem Hochplateau eines 300 m hohen Tafelbergs und wurde bereits um 40 v.Chr. von Herodes als Palast genutzt.
Die Festung muss glücklicherweise nicht mehr zu Fuß erklommen werden sondern wird bequem mit der Standseilbahn von Doppelmayr erreicht. Oben angekommen finden wir hauptsächlich alte Steinmauern, die nur mäßig beeindruckend sind – aber die Aussicht auf die judäische Wüste bis zum Toten Meer und das dahinterliegende Jordanien ist dafür umso beeindruckender.
Das Bild oben zeigt ein außergewöhnlich gut erhaltenes Römerlager aus der Zeit der römischen Belagerung von Masada.
2. Jänner
Ausflug nach Dimona zum Kamelreiten
Wir haben auf einer Kamelranch in Dimona, etwas südlich von Be’er Sheva – im Norden der Wüste Negev, einen Ausritt gebucht und machen uns früh mit dem Auto von Tel Aviv auf den Weg.
Tatsächlich handelt es sich natürlich um Dromedare, der Ritt selbst ist eher unbequem aber die Landschaft und auch die Kamelranch selbst sind interessant und beeindruckend.
Wir reiten mit einer kleinen Gruppe von Touristen und 2 einheimischen Führern ein Stück durch die Wüste. Nach unserer Rückkehr können wir noch ein wenig Zeit bei den Dromedaren verbringen, fahren aber bald weiter, da wir noch ein zweites Ziel haben, nämlich das Tote Meer!
En Bokek am Toten Meer.
Bereits die Fahrt auf der Autobahn durch die Wüste ist spannend. Von Dimona geht es stetig bergab, die gut ausgebaute Autostraße führt durch eine Art Mondlandschaft. En Bokek liegt 390 m unter dem Meeresspiegel.
En Bokek ist sehr touristisch, es gibt hier ungefähr 15 große Hotels sowie einige Restaurants und Einkaufszentren. Nach einem vorzüglichen Mittagessen im Café eines Einkaufszentrums (es ist großartig, in welch guter Qualität man hier überall essen kann!) gehen wir an den Strand.
Das Wasser ist unglaublich! Es ist so weich und angenehm, ein wirklich einzigartiges Erlebnis. Der Boden des Meeres ist anfangs mit braunem feinem Sand bedeckt, nach wenigen Metern besteht der Boden aber aus großen Salzklumpen mit 3-5 cm Durchmesser. Man kann sich tatsächlich ins Wasser legen, ohne unterzugehen.
Wir konnten leider nicht lange im Wasser bleiben, weil es erstens ziemlich kalt war (die Lufttemperatur war knapp über 20°, das Wasser weit darunter), weil zweitens bereits die Sonne hinter den Felsen untergegangen ist und uns drittens alle möglichen Körperteile gebrannt haben, weil das extrem salzige Wasser schon bei winzigsten Verletzungen zu großen Schmerzen führt.
Aber es war trotzdem eine ganz tolle Erfahrung.
In der Nähe von En Bokek sollen sich übrigens auch Sodom und Gomorrha befunden haben. Ein Wegweiser führt zu der Salzsäule, in die Frau Lot sich angeblich im Alten Testament verwandelt hat.
3. Jänner
Wir gehen nach Jaffa. Die bereits seit der Antike bestehende Hafenstadt ist ein Teil von Tel-Aviv und besonders für seinen Flohmarkt bekannt, der sich über mehrere Gassen erstreckt. Auf dem Flohmarkt gibt es alte Schallplatten, Hausrat, Kleidung, Schmuck, Geschirr, Souvenirs, alte Möbel und kleine Cafés.