Im April 2016 besuchten wir Vilamendhoo, eine Malediven-Insel im Süd-Ari-Atoll.
Die Anreise von Deutsch-Wagram bis zur Insel dauerte immerhin etwas über 19 Stunden, wir sind mit Emirates via Dubai gereist, was zwar mehr Komfort aber eine deutlich längere Reisezeit bedeutet.
Nach einer Wartezeit in Dubai fliegen wir weiter nach Male.
Der Flughafen befindet sich auf der kleinen Nachbarinsel Hulhulé, man betritt Male selbst also tatsächlich gar nicht.
Zu unserer Überraschung gehen die mehr als 500 Passagiere der Boeing 777-300 in Male zu Fuß über die Rollbahn vom Flugzeug zum Terminal.
Male haben wir lediglich von oben gesehen.
In der Nähe des internationalen Flughafens befindet sich ein kleinerer Flughafen für die zahlreichen Wasserflugzeuge, hauptsächlich Twin Otters, mit denen die Reisenden zu den weiter entfernten Inseln gelangen. Vilamendhoo verfügt dort über eine bequeme und klimatisierte Lounge, ungefähr eine Stunde müssen wir noch warten, bevor wir das Wasserflugzeug nach Vilamendhoo besteigen können.
Die Reise mit dem Wasserflugzeug dauert nur knappe 25 Minuten und der Blick von oben auf die kleinen Inseln ist überwältigend.
Wie kleine türkis schimmernde Perlen liegen sie im hellblauen Wasser.
Das Wasserflugzeug landet an einem kleinen Ponton, dort warten wir kurz auf ein Boot, dass uns die kurze Strecke zur Insel bringt.
Die Insel ist großartig, die Unterwasserwelt besonders sehenswert, das Personal ist sehr nett , die meisten Angestellten stammen aus Sri Lanka und Indien oder von anderen Malediveninseln.
Landschaftlich erfüllt Vilamendhoo jedes Klischee: lange – wenig bevölkerte – schneeweiße Sandstrände, dichter Palmenbewuchs, türkis schimmerndes Wasser und eine tolle Unterwasserwelt. Die Touristen sind ausnahmslos Paare und ein paar Familien, sehr angenehm. Schwarzspitzen-Riffhaie, Rochen und Papageienfische kommen bis an den Strand und ganze Schwärme von Flötenfischen liegen am Morgen ruhig an der Wasseroberfläche.
Auf der Insel selbst ist die Tierwelt weit weniger abwechslungsreich als im Wasser. Es gibt mehrere Reiher, die meist malerisch am Strand stehen, ein paar Schönechsen, den „maledivischen Kuckuck“ mit seinem charakteristischen Ruf und ein paar Käfer. Bunte Vögel – wie wir sie beispielsweise von den Seychellen kennen – gibt es hier gar nicht.
In der Mitte der Insel befindet sich ein Fußballfeld, auf dem täglich abends Matches der Resort-Angestellten stattfinden.
Es hat auch öfters geregnet im Paradies. Aber es ist dann trotzdem schön dort. Und warm.
Vilamendhoo hat zwei große Vorteile: erstens befindet sich das Innenriff nur ein paar Meter von der Insel entfernt, man kann also recht bequem vom Strand weg losschnorcheln. Und zweitens hat man hier beim Bau der Anlage darauf geachtet, die ursprüngliche Vegetation zu erhalten, was bedeutet, dass die Insel komplett mit Palmen und anderen tropischen Pflanzen zugewachsen ist. Das gibt einerseits ein wunderbares „Dschungel-Feeling“ und anderseits ist man praktischerweise fast immer im Schatten.
Auch die Bungalows sind fast ausschließlich im Schatten.
Ein sehr interessantes Ausflugsziel ist Dhangethi, eine nahegelegene Insel mit ca 1.200 Einwohnern. Sie leben vom Fischfang und von den Tagestouristen, denen sie aus Asien importierte Souvenirs verkaufen und ein wenig Kunsthandwerk. Außerdem werden dort Boote gebaut, die dann wiederum an die umliegenden Hotelinseln verkauft werden.
Auf den Malediven ist der Islam die einzige erlaubte Religion, die Kinder besuchen bereits mit 3 Jahren die Koranschule. Erst mit 6 kommen sie dann in die Schule, wo sie eine gute Ausbildung erhalten.
Dhangethi hat keine befestigten Straßen und natürlich muss – abgesehen von Fisch, Bananen und Mangos – hier alles importiert werden. Wasser wird in großen Zisternen gesammelt, es gibt lediglich 3-4 regenfreie Monate, diese können mit den Wasservorräten aus den regenreicheren Zeiten gut überbrückt werden.
Hier steht Luna vor einem riesigen Banyan-Tree.
Und hier werden die Boote gebaut.
Das „Schwarze Brett“ von Dhangheti.
Natürlich müssen hier auch die Schultern und die Knie der Touristinnen bedeckt sein.
Um ehrlich zu sein – die Einheimischeninsel ist deprimierend und armselig. Frauen sind ausnahmslos verschleiert, durch die völlige Abgeschiedenheit von der Zivilisation fehlt natürlich jegliche Vielfalt und Kultur. Die an sich schönen Strände sind ungepflegt und mit Abfall verschmutzt, wie auch überall Müll neben den Wegen zu finden ist.
Häuser und Mauern wurden hier über viele Jahre aus Korallen gebaut, sie sind ein besonders fester Baustoff und halten die Häuser im Inneren schön kühl. Seit einigen Jahren ist es verboten, die ohnehin bedrohten Korallen als Baumaterial zu verwenden, sodass nun nur noch normale Ziegelhäuser entstehen.
Hier eine typische Mauer aus Korallenstein:
Und ein letzter Blick zurück auf Dhangheti.
Das spannendste auf dieser Insel – und auch der Grund, wieso wir hierher gekommen sind – ist natürlich das Schnorcheln! Wir waren jeden Tag am Riff und auch Luna hat sehr schnell begriffen, wie toll es ist, durch den Schnorchel zu atmen und stundenlang den Fischen zuzusehen.